Hör-Spuren
 
 
Lisa Albrecht

Betreuung: Prof. Dr. Birgit Schneider, M. Mus. Simon Vincent
Masterarbeit

"Hör-Spuren" ist ein Audiowalk durch den Ernst-Thälmann-Park, eine auf den ersten Blick wenig anziehende Wohngegend in Berlin-Prenzlauer Berg. Mit seinen grauen Plattenbautürmen, dem monumentalen Thälmann-Denkmal und den verwilderten Wiesen wirkt das Prestige-Objekt aus DDR-Zeiten heute wie eine verschlafene Insel inmitten der sanierten Altbauquartiere des Bezirks. Die Hörspaziergänger*innen erkunden dieses Areal entlang einer akustischen Spur aus Erinnerungen, historischen Radio- und Fernsehmitschnitten und dreidimensionalen Klangwelten. Die begehbare Collage macht dabei unerwartete (Ge)Schichten und Stimmungen erlebbar.

Der schriftliche Teil der Arbeit stellt dar, wie akustische Mittel in Hörspaziergängen eingesetzt werden, und wie diese anschließend für die Erfahrbarmachung der (Ge)Schichten des Thälmann-Parks fruchtbar gemacht wurden. Die Gestaltung von Atmosphären, die Vielfalt des Tonmaterials und die Eigenschaften von O-Tönen werden dazu mithilfe dreier exemplarischer Audiowalks skizziert und mit dem Konzeptions- und Produktionsprozess der "Hör-Spuren" verknüpft. Ihre konkreten Wirkungsweisen im Audiowalk "Hör-Spuren" werden anhand der Gestaltungselemente dokumentiert, reflektiert und in Verbindung mit den medialen Bedingungen des Formats gebracht.

Hier geht es zum Download des Walks als MP3-File und Karte.

 
   
Street Style Photography reloaded – Eine fotografische Arbeit zum Authentizitätsversprechen von Streetstyle-Fotografie als Genre der Modefotografie.
 
 
Alina Pál und Xenia Günther

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Prof. Wiebke Loeper
Bachelorarbeit

Die ursprüngliche Intention der Streetstyle-Fotografie, unabhängige Stile ‚echter’ Menschen auf der Straße einzufangen, spielt heute in Modeblogs keine Rolle mehr. Streetstyle-Fotos sind zuallererst Auftragsbilder mit dem Ziel, Trend-Items zu vermarkten. In dem fotografischen Projekt soll daher untersucht werden, ob und wie Authentizität in der Streetstyle-Fotografie (wieder)hergestellt, der Unterschied zwischen ‚authentisch’ und ‚inszeniert’ verdeutlicht und Authentizität im Medium der Fotografie überhaupt erzeugt werden kann. Ziel ist es, mithilfe eigener Aufnahmen der Kommerzialisierung des Streetstyle-Fotos entgegenzuwirken.

In einem Blog werden daher im Unwissen der Person entstandene, ‚authentische’ Schnappschussbilder inszenierten Ganzkörperfotos derselben Person gegenübergestellt. Das Schnappschussbild wirkt durch den direkten Vergleich aber noch inszenierter als das Foto im ‚Straight-Up’. Dieser Effekt zeigt, dass Fotografie nie frei von Inszenierungsstrategien sein kann. So entsteht der Eindruck, dass ‚reine’ Authentizität fotografisch nicht abbildbar ist.
 
   
The Idea of Northern: Ein fotografisches Projekt zum Thema Erinnerung
 
 

Philippa Halder

Betreuung: Prof. Dr. Winfried Gerling, Dr. Ulrich Richtmeyer
Bachelorarbeit

"The Idea of Northern: Ein fotografisches Projekt zum Thema Erinnerung" behandelt das Phänomen der Erinnerung in Bezug auf Fotografie, insbesondere private Fotografie. Das Projekt untersucht dabei den Umgang von Außenstehenden mit privaten, erinnerungsträchtigen Fotografien in Form eines Bastelbogens, bestehend aus einer Auswahl von 53 meiner Fotografien und einem neutralen Poster als Untergrund. Ziel ist es, Erinnerungsstücke aus ihrem subjektiven Kontext zu bewegen und herauszufinden: Können Außenstehende etwas Eigenes aus fremden, persönlichen Fotos schließen? Kann ich als Urheberin der Fotografien aus den entstandenen Postern Rückschlüsse zur Bedeutung des Entstandenen ziehen? Sind Muster der Bearbeitung zu erkennen? Eröffnet mir die Arbeit neue Blicke auf meine Erinnerung?

Dabei entsteht eine Wechselwirkung aus forschenden, neugierigen Blicken und Haltungen, die ohne ausschließliche, verallgemeinerbare Ergebnisse bleibt. Vielmehr ist die Entstehung von etwas Neuem durch einen künstlerischen Zugang zu bemerken.

 
   
The New Audibility. And the Pitfalls of the New Visibility
 
 
Tristan Beach

Betreuung: Fritz Schlüter, Prof. Winfried Gerling
Masterarbeit

Polizeigewalt gegenüber Afroamerikanern scheint innerhalb kurzer Zeit drastisch zugenommen zu haben. Beinahe wöchentlich werden neue Vorfälle bekannt. Zur Lösung dieser Konflikte setzen unterschiedlichste Akteure zunehmend auf das Potential einer “Neuen Sichtbarkeit”: Unzählige Kameras in den Händen von Polizei und Bürgern zeigen mittlerweile Polizeigewalt. In meiner Arbeit stelle ich die dahinter steckenden Annahmen in Frage: dass Videos eine lediglich unwissende Öffentlichkeit wachrütteln, dass Polizeigewalt von Nicht-Sichtbarkeit rührt und dass Sichtbarkeit Polizisten zur Verantwortung zieht. Im April 2015 produzierte ich in New York meinen Podcast I Still Hear My Brother Cryin’, welcher Polizeigewalt und die “Neue Sichtbarkeit” aus der Perspektive von Aktivisten und der Polizei untersucht. Mit dem von mir entwickelten Konzept der "Neuen Hörbarkeit" plädiere ich für das Potential von Hörbarkeit und eine breitere Anwendung kritischer Klangforschung.
 
   
Tiere im Bild, Tiere als Bild
 
 
Anna Lena Seiser

Betreuung: Prof. Dr. Jan Distlmeyer, Dr. Birgit Schneider
Masterarbeit

Das US-amerikanische Projekt Revive & Restore hat sich unter dem Stichwort „De-Extinction“ zum Ziel gesetzt, die 1914 durch den Menschen ausgerottete Wandertaube zu re-animieren. Mit Hilfe von aktuellen Technologien der synthetischen Biologie und des Bio Engineerings soll die DNA der Taube, die nur noch bruchstückhaft vorliegt, rekonstruiert und anschließend einem nahe verwandten Leihmuttertier implantiert werden. Die einzelnen Verfahrensschritte der sogenannten ,Wiederbelebung‘ und die ihr zugrundeliegenden Diskurse werden aus bildtheoretischer, wissenschaftsgeschichtlicher und medienphilosophischer Sicht befragt und untersucht. Es wird sich zeigen, dass die rekonstruierten Tauben eine Vielzahl von Charakteristiken verkörpern, die in der Theorie Bildern zugesprochen werden. Meine Hypothese ist, dass es sich um „lebendige Bilder“ handelt. Denn den Tod zu bannen und eine lebensechte Nachahmung des Lebens herzustellen kann als „Ursinn“ des Bildermachens (Hans Belting) verstanden werden. Eine Betrachtung der medialen Evolutionen und der Repräsentations-Verfahren toter Tiere von der Taxidermie über die Fotografie, den Film bis zum digitalen Bild verdeutlicht den Zusammenhang von Tod, Bild und realistischer Naturnachahmung und dient als Bezug für die Untersuchung des Bio Engineerings als ,Bildtechnologie‘.
 
   
We Lost Katia. Zur Ethik in Serious Games
 
 
Rosa Feigs

Betreuung: Dr. Mark Butler, Prof. Dr. Jan Distelmeyer
Masterarbeit

Serious Games sind kommerzielle und nicht-kommerzielle (Computer)Spiele, die reale Zusammenhänge thematisieren und diese in spielerischer Form zugänglich machen. Die vorliegende Arbeit konkretisiert den Begriff der Serious Games und diskutiert mit den Methoden der rhetorischen Computerspielanalyse, des Close Playing und der Diskursanalyse deren ethische Komplexität. Diese äußert sich sowohl im Kontext von individueller Spielerfahrung als auch im Diskurs. Die Spielerfahrung konstituiert sich in der Interaktion der Spielerin mit dem Interface und dem Spielsystem. Das Interface inszeniert grafische Elemente als Geltungsgründe, die einen Bezug zur Realität herstellen. Spielhandlungen werden vom Spielsystem nach ihrem ethischen Gehalt beurteilt und ziehen Konsequenzen in der Spielwelt nach sich, die denen der Realität nachempfunden sind. Der Diskurs von Game Designer_innen, Medien und Spieler_innen ergänzt die Spielerfahrung und offenbart die Position der Serious Games zwischen Simulation und Realität.
 
   
»LOVE.«
 
 
Lisa Sterz

Betreuung: Prof. Dr. Dieter Mersch, Prof. Anne Quirynen
Masterarbeit

»LOVE.« ist eine Projektarbeit, die sich aus persönlichen Erfahrungen, Erzählungen von Freunden, sowie Gedichten und Theorien einiger Denkerinnen und Denker zum Begriff der Liebe nährte und entfaltete.
 
Erste Recherchen führten zu einer dreitägigen Performanceserie und Ausstellung vom 01. bis zum 03. Juli 2015 im SomoS Kunsthaus, Kottbusser Damm 95, 10967 Berlin, deren Gegenstand ein ebenso beispielhaftes, wie abstraktes Durchexerzieren eines Liebesdebakels bis hin zu der Frage "Was bleibt?" und ihrer Antwort “Ein Loslassen." wurde.
 
Im Weiteren geht es um ein Übereinkommen des Erlebten, qua Performten, mit zeitgenössischen Ansichten zum Fehlschlag/en der Liebe durch unsere konsumorientierte Gesellschaft und einem Ausblick hinzu unseren bleibenden, menschlichen Möglichkeiten. Beides, Übereinkommen und Ausblick, bildet den theoretischen Teil dieser Arbeit.
 
   
Das Problem der Mündigkeit im Social Semantic Web
 
 
Justin Hanney

Betreuung: Torsten Schöbel, PD Dr. Michael Mayer
Bachelorarbeit

Ausgehend von der Annahme, dass individuelle Mündigkeit in Abhängigkeit von Wissen und Kommunikation steht, beschäftigt sich die Arbeit mit den Herausforderungen durch zunehmend personalisierte Internetdienste. Hierzu wird zunächst ein Arbeitsbegriff zur Mündigkeit nach Immanuel Kant erstellt. Dieser wird in Hinblick auf die Kritik an der Aufklärung in das moderne Umfeld des Social Semantic Web projiziert. Im Anschluss werden Technologien zur automatisierten Wissensorganisation vorgestellt. Unter Betrachtung einer allgegenwärtigen Datensammlung und -auswertung wird das entstehende Spannungsfeld zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz thematisiert. Anhand zweier Beispiele wird die Anwendung von Technologien zur Filterung und Organisation von Informationen im sozialen Netzwerk Facebook beschrieben, worauf unter Berücksichtigung unterschiedlicher Anwendungsmotivationen abschließend das Problem der Mündigkeit im Social Semantic Web bewertet und durch weitere Perspektiven ergänzt wird.
 
   
Die Chirurgie im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit. Über Operationsfilme, Kinematographen und Chirurgen bei Eugène-Louis Doyen und Alexander von Rothe.
 
 
Stephan Orendi

Betreuung: Prof. Dr. Jan Distelmeyer, Prof. Dr. Birgit Schneider
Masterarbeit

Die Arbeit verortet sich an der Schnittstelle von Medizin- und Filmgeschichte. Es wird untersucht, wie Chirurgen ab Ende des 19. Jahrhunderts damit beginnen, die von ihnen durchgeführten Operationen filmisch aufzuzeichnen. Filmtheoretisch werden im ersten Teil der Arbeit die mit Medium Film verbundenen Diskurse um Lebendigkeit und Authentizität einerseits, die medizingeschichtlichen Diskurse, insbesondere um die korrekte Weise des Operierens und die Hygiene in Operationsräumen andererseits reflektiert.

In einem zweiten Schritt wird die These aufgestellt, dass die Operationsfilme nicht allein zur Darstellung und Vermittlung von chirurgischen Eingriffen dienen sollen, sondern sie von den Chirurgen zur Selbstinszenierung und kontrollierten Darstellung ihres Tuns verwendet werden. Diese beabsichtigte, werkzeughafte Nutzung des Mediums scheitert jedoch an seinen medialen und technischen Voraussetzungen: Die Kamera wird zum Agenten der Störung im Operationssaal; der zuvor als authentisches Aufzeichnungsmedium stilisierte Film bleibt ein zutiefst artifizielles Produkt.
 
   
Die Universität: Was für ein Spiel wird hier gespielt? Medienkulturwissenschaftliche Analysen zur Institution im Zeitalter der Digitalizität
 
 
Franziska Kracht

Betreuung: Dr. Mark Butler, PD Dr. Michael Mayer
Masterarbeit

Begriffe wie Credit Points, Evaluation und employability haben mit Bologna Einzug in die universitäre Wirklichkeit erhalten. Eine numerische Logik strukturiert die Institution: Matrikelnummer, Noten, CP prägen die Studierenden; Publikationsliste, SWS-Anzahl, Stellenart die Lehrenden. Diese Arbeit untersucht die Universität vor dem Hintergrund der kulturwissenschaftlichen Spieltheorie und (den Auswirkungen) der mathematischen Spieltheorie. Was für ein Spiel wird an der Universität gespielt? Grundannahme ist dabei, dass sich der Spielraum Universität im Spannungsfeld gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen verortet. Vor dem Hintergrund von Deleuzes Kontrollgesellschaften und Distelmeyers Konzept der Digitalizität wird deutlich, wie die Universität einen automatisierten, numerischen Kreislauf generiert. In dessen Logik werden Studierende, Dozierende und Universitätsleitung quantifizierbar und somit kontrollierbar. Doch diese Rechnung geht nur ohne den Homo oeconomicus ludens communis auf…
 
   
Geliebte Technik. Ein Film über Menschen und Roboter
 
 
Julia Jentsch

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Dr. Mark Butler
Bachelorarbeit

In meiner Bachelor-Arbeit habe ich mich mit dem Verhältnis von Menschen zu Robotern auseinandergesetzt. In einer ungefähr zwanzigminütigen filmischen Arbeit habe ich vier Protagonisten beobachtet und sie zu dem Verhältnis zu ihren Robotern befragt. Dabei wollte ich herausfinden, wie uns Roboter dazu verleiten, ihnen Zuneigung entgegenzubringen und welche Rolle die Fähigkeit eines Roboters zur künstlichen Intelligenz dabei spielt. Dies führte mich zu der These:

Die Fähigkeit eines Roboters zu Künstlicher Intelligenz beeinflusst unsere Wahrnehmung des Roboters weniger, als seine Fähigkeit menschliche Eigenschaften zu imitieren.

Der Film sollte in Form einer selbsterzählenden Dokumentation gestaltet sein, in der die Protagonisten von ihren Erfahrungen erzählen und bei den Interaktionen mit ihren Robotern beobachtet werden. Der Zuschauer soll sich so die Aussage des Films ohne eine zusätzliche Einordnung selbst erschließen können.

Der schriftliche Teil soll ergänzend zum Film die Idee und Entwicklung Künstlicher Intelligenz und sozialer Robotik beleuchten. Somit soll eine Erklärung für die Projektion menschlicher Eigenschaften auf den Roboter versucht werden. Insbesondere die Materialität des Roboters, die ihn von einem Computer unterscheidet, spielt hier meines Erachtens eine große Rolle. Mittels einer Untersuchung der Spiegeltheorie Jacques Lacans und der Deutung des Roboterkörpers als bewegtes Interface soll so meine These bestätigt werden.

 
   
Geschichte in Geschichten. Ein Animationsfilm über die Kyritz-Ruppiner Heide.
 
 
Tabea Schulze

Betreuung: Prof. Dr. Heiko Christians, Torsten Schöbel
Masterarbeit

Die Kyritz-Ruppiner Heide ist ein ca. 14.000 Hektar großes Naturareal im Nordwesten des Landes Brandenburg. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges war sie ein riesiges zusammenhängendes Waldgebiet, in dem ganz unterschiedliche, von der Holzverwertung profitierende Gewerke angesiedelt waren.

Von 1952 bis 1992 wurde das Gelände von sowjetischen Truppen als Luft-Boden-Schießplatz genutzt und anschließend von der Bundeswehr mit der Absicht übernommen, es weiterhin für militärische Übungen zu verwenden.

Ein 17 Jahre währender Widerstand von vielen Menschen aus der Region führte 2009 dazu, dass die Kyritz-Ruppiner Heide „befreit“ wurde und nun – nach der teilweisen Beräumung der Altlasten – langsam einer zivilen Nutzung überführt werden kann.

Über diese abwechslungsreiche Heimatgeschichte habe ich einen siebenminütigen Animationsfilm produziert. In dem vorliegenden schriftlichen Teil beschreibe ich den Produktionsprozess des Films und erläutere, mit welchen Mitteln ich das Erzählen von Geschichte in Geschichten in der Animation umgesetzt habe.

 
   
Kreativität im Ausnahmezustand. Eine Auseinandersetzung mit Kreativitätstechniken und ihrem Status als künstlich herbeigeführte Ausnahmezustände
 
 
Emily Helene Koch

Betreuung: Dr. Mark Butler, Prof. Dr. Enrico Sass
Masterarbeit

Mit der Verhängung des Ausnahmezustands wird bereits seit dem alten Rom Gefährdungen der Ordnung auf rechtlicher Ebene begegnet. In ihm manifestiert sich die gleiche Struktur, die auch das Schöpferische oder Kreative durchdringt: Durch eine zeitweilige Suspendierung der Ordnung zugunsten eines Zwischenspiels geheiligter Unordnung kann etwas Neues entstehen. Das freiwerdende kreative Potential setzt dem drohenden Chaos, vor dessen Angesicht Ordnungen entstanden sind, neue kohärente Erzählungen entgegen.

Die theoretische Arbeit ist selbst als ein kreativer Prozess angelegt, in dem der Frage nachgegangen wird, warum Menschen sich verschiedener Techniken bedienen, um Kreativität herbeizuführen. Diese Techniken werden im Anschluss an Michel Foucault als »Technologien des Selbst« interpretiert und durch das Konstrukt des Ausnahmezustandes betrachtet.

Gegenwärtige Arbeitswelten sind von einem kreativen Imperativ bestimmt, der es kreativ Schaffenden unmöglich macht, sich in Distanz zu ihrer Umwelt neu zu bestimmen. Diesem Paradigma wird ein kreativer Konjunktiv gegenübergestellt, der Michail Bachtins Karnevalskategorien in konkrete Praktiken transformiert und so die fehlenden Rückzugsorte mit einer spielerischen Distanz auffüllt und einen Raum aufschließt, in dem Einfälle einfallen können.

In Ergänzung zu der theoretischen Arbeit wurde der filmische Beitrag »Feiern Sie Fasching in Ihrem Kopf - Wir helfen Ihnen dabei!« angefertigt. Der Beitrag changiert zwischen Persiflage, Werbung und Trailer in Bezug auf zeitgemäße Kreativitätstechniken und der Anwendung des kreativen Konjunktivs.

 
   
Mediale Präsenz von Sportlern auf Twitter am Beispiel von Lukas Podolski und Zlatan Ibrahimović. Effiziente Nutzung des sozialen Mediums für die (Selbst-)Inszenierung
 
 
Jarek Voss

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Katrin von Kap-herr
Bachelorarbeit

Für die Nutzungs- und Selektierungsprozesse in sozialen Medien werden gerade in Bezug auf Sport beobachtbare inszenatorische, soziale und ökonomische Mechanismen zunehmend wichtiger. Ziel der Arbeit war es, die mediale Präsenz von Sportlern am Beispiel der Twitter-Nutzung von Lukas Podolski und Zlatan Ibrahimović zu untersuchen. Der Fokus lag auf der Effizienz der Nutzung des sozialen Mediums für die (Selbst-)Inszenierung, den theoretischen Rahmen bildeten die Konzepte der Ökonomie der Aufmerksamkeit, des Relationship Marketing und der parasozialen Interaktion (PSI). Mittels Inhaltsanalyse wurden die Profile der Athleten untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sportler den Dienst trotz unterschiedlicher Strategien sehr stark für die Distribution von Informationen zu ihrer sportlichen Karriere und für ökonomische Motive verwenden. Self-Branding spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Fan-Sportler-Beziehung wird nicht immer komplett effizient durch parasoziale Phänomene gestärkt.
 
   
Post Publizieren.Eine praktische Auseinandersetzung mit den gestalterischen Möglichkeiten. elektronischer Bücher.
 
 
Merle Ibach

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Prof. Boris Müller
Bachelorarbeit

Ich—ganz persönlich und ganz ehrlich—lese keine eBooks; ich lese Bücher und ich mache Bücher.

Geboren ins digitale Zeitalter, begeistert von intelligenter Worterkennung in Textverarbeitungsprogrammen, ständiger Nutzer von Musik- und Serien-Streams, für die ich bereit bin, penetrante Pop-up-Fenster mit eindeutigen Angeboten über mich ergehen zu lassen, aber keinen Taler Hartgeld hinlegen würde; abhängig von Google Maps um von Hier nach Da zu kommen—kann ich mich dennoch nicht mit dem geräuschlosen »Umblättern« digitaler Buchseiten anfreunden, obwohl dabei sogar ein Schatten und eine papiereigene Transparenz simuliert werden.

Aber warum ist das so? Geht es nur darum, dass diese digitalen Leseobjekte nicht auf Papier gedruckt = keinem festen Medium permanent eingeschrieben sind? Oder ist es die immer gleiche Darstellung, die jeden Text charakterlos vereinheitlicht und mich schnell langweilt? Doch bringt das elektronische Buch auch wertvolle Perspektiven. Was ist zum Beispiel mit barrierefreiem Lesen oder damit, Bildung auch in ärmeren Regionen der Welt uneingeschränkt zugänglich zu machen?

Ich schäme mich für meine Engstirnigkeit und stelle mich in dieser Arbeit der arglosen Frage: Was ist ein eBook – Ebook – E-Book?