europabilder
 

 
Lisa Andergassen

Betreuung: Prof. Dr. Dieter Mersch, Prof. Winfried Gerling
Masterarbeit

Die Arbeit europabilder hinterfragt Kategorien, wie das "Europäische" oder das "Nationale" und unsere Vorstellung von Europa. Sie reflektiert Wahrnehmung als responsiven Akt, in Reaktion auf Etwas und die Spezifika des Zugfahrens. Die Bilder "zeigen" Europa, aber nicht im Sinne einer eindeutigen Wiedererkennbarkeit. Der Zug als "Produktionsort" fungiert als Vehikel zur Entgrenzung im Geiste und im Raum und entfaltet eine neue Wahrnehmung von Europa, Ferne und Nähe, Fremden und Bekannten. Nationale Unterschiede verwischen, der Wahnsinn der Grenze wird durch die stetige Bewegung aufgeweicht.
 
   
"Graue Löcher. Weiße Wolken" (Dokumentarfilm)
 

 
Ines Baumann

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Prof. Dr. Jan Distelmeyer
Bachelorarbeit

Der Dokumentarfilm "Graue Löcher. Weiße Wolken" erzählt die Geschichte von vier Menschen, die in der Suchteinrichtung "Die Holzmühle" leben bzw. gelebt haben. Die Suchtkranken Sascha und Norina leben seit zwei Jahren in der Suchteinrichtung nahe Jena und haben eine schwere Kindheit und Jugend erlebt. Sie berichten über ihr Leben, ihre Sucht, das Überwinden und ihre heutige Perspektive auf die Sucht. Ellen hat die Suchttherapie erfolgreich abgeschlossen und kehrt als Besucherin mit ihrem einjährigen Kind zurück zur "Holzmühle", um über ihre Erfahrungen und ihr Leben "draußen" zu berichten.
Maren, die als FSJlerin bei der Holzmühle arbeitet, wird als nicht unmittelbar selbst Betroffene zu Wort kommen. Sie erzählt den Zuschauern über die Zusammenarbeit mit Suchtkranken und deren Probleme.
Das Thema "Sucht" hat eine gesellschaftliche Bedeutung, denn keine Alters- oder Gesellschaftsschicht ist davor gefeit, mit dem Thema im eigenen Alltag in Berührung zu kommen. Diese Dokumentation gibt Einblicke und zeigt die Chancen und Hoffnungen von Menschen, die mit einer Sucht zu kämpfen haben.

Die Holzmühle Kämmeritz ist eine sozialtherapeutische Einrichtung für Suchtkranke (Alkohol und Drogen) und ist ein Drei-Seiten-Hof mit einer stillgelegten alten Wassermühle, die sich am Rande eines Flächennaturschutzgebietes befindet. Der Ort Kämmeritz gehört zur Stadt Schkölen und ist ca. 10 km von der Kreisstadt Eisenberg entfernt. Die Einrichtung dient in erster Linie dem Zweck, Klienten nach der Entgiftung bzw. nach einer stationären Entwöhnungsbehandlung Hilfestellung für die Wiedereingliederung in ein suchtmittelfreies Leben in der Gesellschaft zu geben. Der besondere Charakter der Einrichtung besteht darin, dass Mitarbeiter und Klienten im täglichen Miteinander Leben und Arbeiten, Probleme und Konflikte des Alltags gemeinsam bewältigen. Die Einrichtung ist für alkohol- und drogenabhängige Frauen und Männer im Alter von 18 bis 45 Jahren konzipiert. Die Aufenthaltsdauer richtet sich nach der Indikation und der Schwere der Persönlichkeitsstörung und beträgt durchschnittlich ein bis zwei Jahre. Da die Arbeits- und Beschäftigungstherapie u.a. der beruflichen Orientierung dienen soll, bieten die Holzmühle verschiedene Arbeitsbereiche an. Dazu gehören Garten, Landwirtschaft, Biotoppflege, Klein- und Großtierhaltung, Hauswirtschaft und Kochen. Eine Holzwerkstatt zur Möbelrestaurierung und eine Werkstatt für Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten am Objekt stehen zur Verfügung. Die Beschäftigung dient besonders dem Erwerb von sozialen Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein, Gewissenhaftigkeit, Ausdauer, Pünktlichkeit und dem Erlernen von neuen Fähigkeiten und Fertigkeiten.

Protagonisten:

Sascha Gawrilow:
"Das Leben ist für mich wie Fernsehen! Kann ich nicht beschreiben mit dem Leben früher."

Norina Krautz:
"Wo ich hier angekommen bin, hatte ich vor allem Angst." Oder
"Ich habe mit 13 Jahren das erste Mal den Film ‘Die Kinder vom Bahnhof Zoo’ gesehen und das hat mich nicht abgeschreckt, sondern neugierig gemacht."

Maren Wendel:
"Es gibt Leute, die wirklich Probleme haben und denen sollte man helfen und an die denken."

Ellen Gräßler:
"Es gab nur zwei Sachen für mich, entweder Gefängnis oder Tod. Eins von beidem."
 
   
Digitale Verflachung? - Die Zukunft kreativer und geistiger Arbeit im Informationszeitalter
 
 
Lea Katharina Becker

Betreuung: Dr. Jörg Sternagel, Prof. Winfried Gerling
Bachelorarbeit

Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der Zukunft kreativer und geistiger Arbeit im Informationszeitalter. Arbeitsrelevante Strukturen des Web 2.0 und grundlegende Bedingungen postindustrieller Arbeit werden erläutert und in Bezug zu jüngeren Entwicklungen im Journalismus und in der Popmusik gestellt. Zudem werden internetspezifische Modelle zur Finanzierung kreativer und geistiger Arbeit vorgestellt. Auf diese Weise werden Thesen der Kulturkritik wie des Befreiungsdiskurses um das Web 2.0 kritisch hinterfragt. Es wird herausgearbeitet, dass das Web 2.0 Wissens- und Kreativarbeitern nie da gewesene Recherche- und Informationsressourcen bietet, gleichzeitig jedoch einen fragmentierten persönlichen Ausdruck fördert. Die Digitalisierung wirkt auf Wissens- und Kreativarbeiter arbeitsintensivierend und bewirkt globale Konkurrenz. Die eigentliche Herausforderung stellt jedoch die Finanzierbarkeit kreativer und geistiger Arbeit in einem cyberlibertär geprägten Online-Umfeld dar.
 
   
"Zwischen den Welten" - Ein filmisches Porträt über ein Leben mit Behinderung
 

 
Mandy Calliari

Betreuung: Katrin von Kap-herr, Prof. Winfried Gerling
Bachelorarbeit

Das filmisches Porträt "Zwischen den Welten" über Melanie Babinski erzählt von Melanie, einer jungen Frau, die durch ihre Krankheit das Privileg verloren hat, "normal" zu sein. Sie lebt zwischen zwei Welten. Einerseits ist sie durch die Krankheit behindert, musste ihren Beruf aufgeben und wird von einer Behinderteneinrichtung betreut - andererseits ist sie eine ganz "normale" junge Frau, die sich in der "gesunden" Gesellschaft zuhause fühlt. Doch die Krankheit grenzt sie aus. Der schriftliche Teil untersucht die Darstellung von Kranken oder Behinderten im Film. Zuerst werden verschiedene Definitionen von Behinderung genauer betrachtet. Melanie sieht sich zwar nicht als behindert, laut Definition wäre sie aber so einzuordnen. Anschließend beschäftigt sich die Arbeit mit den Schwierigkeiten der inhaltlichen Darstellung von behinderten Protagonisten und spricht kurz die Ästhetik von Behinderung im Film an - bis hin zur Faszination des "Anderen".
 
   
Fraim: Plattform für Partizipative Remakes
 
 
Till Claassen

Betreuung: Prof. Dr. Jan Distelmeyer, Prof. Winfried Gerling
Masterarbeit

  • FHP-Preis 2012 für die beste Abschlussarbeit im Masterstudiengang Europäische Medienwissenschaft am Fachbereich Design

Fraim ("frame + aim") ist Videokunst-Plattform. Hier entstehen Filme aus Einzelbildern. Tausende Teilnehmer richten sich nach einer Videovorlage, von der sie jeweils ein einzelnes Bild neu inszenieren und hochladen. Frame für Frame wird die Vorlage durch die hochgeladenen Bilder ersetzt – und bleibt doch als Rekonstruktion bestehen.

Das Projekt Fraim berührt auf eigene Weise den Begriff der Autorschaft. Der Autor der Videovorlage kann dem Werk zwar eine Narration "mitgeben", am Ende besteht der Film aber vollständig aus Bildern, die Andere gestaltet haben. Das Motiv des Sampling wird quasi umgekehrt, der Initiator des Films bedient sich an fremden Bildern, noch bevor diese existieren.
 
   
Der mit dem Film tanzt
 

 
Anna Eret

Betreuung: Prof. Dr. Dieter Mersch, Simon Vincent
Bachelorarbeit

Die Arbeit fragt nach der Relation des Zuschauers zum Film im kinematischen Raum. Die Untersuchung beruht dabei auf psychoanalytischen Theorien, welche die Affektivität des Filmerlebnisses in den Vordergrund stellen.
Der Film stellt einen Versuch dar, die unerfassbare imaginativ-mentale Ebene der Filmbetrachtung zu beleuchten und artikuliert dabei den subjektiven Rezeptionsvorgang durch die Tanzbewegung, die eine metaphorische Parallele zu dem Filmerlebnis erzeugt. Im Hinblick auf die Entstehung des Realitätseindrucks wird die Position des Zuschauers gegenüber der Leinwand und dem kinematischen Dispositiv diskutiert. Es wird dabei festgestellt, dass die Filmerfahrung die Bewusstheit kennzeichnet und zugleich eine aktive unbewusste Beteiligung am Film impliziert.
Aus der Konzeptualisierung der psychoanalytischen und filmwissenschaftlichen Ansätze und ihrer vertieften Auslegung in dem erstellten Film wird eine konstituierende Rolle des Zuschauers gefolgert, die auf eine beidseitige ineinandergreifende Abhängigkeit des Subjekts und des Objekts hindeutet.
 
   
Auf der Spurensuche. Über den Beitrag von FACTUM DOCUMENTARY zur Schreibung neuerer Geschichte im postjugoslawischen Raum
 
 
Borjana Gakovic

Betreuung: Prof. Dr. Jan Distelmeyer, Prof. Anne Quirynen
Bachelorarbeit

Anhand der Analyse von vier Filmen der unabhängigen kroatischen Produktion FACTUM DOCUMENTARY wird der Frage nachgegangen, ob sich der Dokumentarfilm als Medium der Geschichtsschreibung eignet und welche Praktiken und Methoden sich im Umgang mit dokumentarischen Bildern in diesem Zusammenhang als produktiv erweisen können.
Die Analyse ergibt, dass die dokumentarischen Bildpolitiken als (politische und ästhetische) Intervention in Wahrheits- und Wirklichkeitsproduktion wirksam werden. Vor dem Hintergrund der Konstruiertheit (auch) der herkömmlichen Geschichtsschreibung erweist sich der Dokumentarfilm als ein dynamisches Spannungsfeld, das neue Möglichkeiten zur reflexiven Historiografie eröffnet.
 
   
BMX als Lebenseinstellung. Ein filmisches Portrait des BMX-Profis Chris Böhm
 
 
Jana Gobel

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Katja Zanger
Bachelorarbeit

Der BMX-Profi Chris Böhm begeistert seit Jahren bei TV-Auftritten, Shows und Contests, sowie im Internet mit seinen Flatland-Künsten. Flatland ist eine Unterart des Freestyle-BMX. Wenn er nicht als freischaffender Künstler mit dem BMX unterwegs ist, engagiert er sich als examinierter Kinderkrankenpfleger in einer Kinder- & Jugendpsychiatrie, wo er ein therapeutisches BMX-Training anbietet. Er hat eine 120 qm Flatlandfläche in seiner Wohnung und ist über den BMX-Sport Markenbotschafter für verschiedene Brands.
Mein filmisches Portrait ist der Versuch einer Darstellung der Persönlichkeit Chris Böhm und der Omnipräsenz des BMX-Sports in seinem Leben. Die begleitende schriftliche Arbeit beschäftigt sich mit einigen zentralen Begrifflichkeiten des Dokumentarfilms und bietet einen kurzen Fieldreport zur besseren Verständlichkeit meines Portraits.
 
   
Zuwider. Postpornografie als affekt-politische Gegentaktik
 
 
Katja Grawinkel

Betreuung: Dr. Jörg Sternagel, Prof. Anne Quirynen
Masterarbeit

  • Preis für die beste MA-Abschlussarbeit 2012 im Studiengang Europäische Medienwissenschaft

Postpornografie ist eine medienhistorische Phase und eine politisch-künstlerische Bewegung, die der Ordnung der Geschlechter, Körper und Begehren etwas entgegen hält. Wer betreibt seine Kunst mit Mitteln der Pornografie und welche Politik kann damit gemacht werden?
Um die Politik der Postpornografie zu verstehen, werden Theorien zu Körpern und Geschlecht behandelt, die Kategorie der Identität und die Strategie der Subversion hinterfragt. Die Fragestellung wird mit Brian Massumis Theorie des Affektiven erweitert; ein theoretischer Perspektivwechsel, um Postpornografie als politische Gegentaktik zu begreifen.
Zwei Beispiele exemplifizieren die Theorie. Am Schluss steht das Modell einer Politik der Wahrnehmung. Tiefes, körperliches Empfinden macht eine affektive Offenheit zugänglich, die starren Positionierungen eine permanente Bewegung entgegenstellt. Eine Politik der Vagheit, des Widerspruchs. Zuwider.
 
   
Im Wechselspiel. Eine Installation zur Berührung.
 
 
Annika Haas

Betreuung: Dr. Mathias Fuchs, Prof. Dr. Dieter Mersch
Bachelorarbeit

  • Preis für die beste BA-Abschlussarbeit 2012 im Studiengang Europäische Medienwissenschaft

Das Hören und das Berühren sind Phänomene sinnlicher Wahrnehmung und Thema dieser Klanginstallation. Ein Aufsatz und ein Arbeitsjournal vermitteln weitere Aspekte. Positionen von Bernhard Waldenfels und Jean-Luc Nancy zum menschlichen Körper und dessen Weltverhältnis führen zu der Annahme, dass wir in einem Zusammenspiel der Sinne wahrnehmen. Inmitten dessen können wir uns dem Hören nicht entziehen und befinden uns immer schon in Resonanz zur uns umgebenden Welt. Indessen sind wir berührend berührt. Wenn nun der Holzkorpus berührt wird, wird dieser Klang akustisch verstärkt und durch Live-Audio Filter aufgefächert. Klang und Klangquelle spielen dafür weniger eine Rolle, als das Timbre - verstanden als eine Klangmaterie, als die Schwingung selbst, die uns …hörend …berührt.
 
   
Ansichten der Stadt. Eine Korrespondenz in flottierenden Bildern
 
 
Doreen Löwe

Betreuung: Dr. Mira Fliescher, Prof. Winfried Gerling
Bachelorarbeit

Die Stadt zieht in ihren Bann, sie ist aufrührerisch, man ist ihr zugeneigt und zugleich abgestoßen. Stadt kennt keine Grenzen, ist unüberschaubares Faszinosum, Strudel und Monstrum. Wie kann man von Stadt im Bilde sein, wenn sie jeden Rahmen sprengt?

In Bezugnahme und gegenseitiger Unterbrechung von Theorie und Praxis verhandelt Ansichten der Stadt — Eine Korrespondenz in flottierenden Bildern die Darstellbarkeit von Stadt in Ansichtskarten.
Auf Tuchfühlung mit Marc Augé und Jean-Luc Nancy wird dem städtischen Sinn und seinen Bildern theoretisch begegnet. In einer Ansichtskartenedition sucht die Stadt einen bildlichen Ausdruck in flüchtigen Abzügen, die aus ihrer zirkulierenden Bewegung rühren. Die Korrespondenz öffnet ein Milieu der Stadt, in welchem flottierende Bilder ansichtig werden.
 
   
Center. / Shopping Center - Ein Nicht-Ort?
 
 
Anna Lübben

Betreuung: Prof. Dr. Jan Distelmeyer, Prof. Anne Quirynen
Masterarbeit

Diese Masterarbeit setzt sich aus einem praktischen Teil, nämlich dem Fotobuch "Center.", sowie einem theoretischen Text zu dem Thema "Shopping Center - Ein Nicht-Ort?" zusammen. Während im Fotobuch Jugendliche im Raum "Shopping Center" portraitiert und ihr Handeln mit dem Medium der Fotografie eingefangen wird, ist der theoretische Teil eine Erörterung der Frage, inwiefern die Raumkonzepte Marc Augé des Nicht-Ortes ("non lieux") und die Figur der Heterotopie von Michel Foucault auf Shopping Center anzuwenden sind. Die fotografische Feldarbeit dient hierbei als visuelles Ausgangsmaterial. Im punctum der Fotografien ist der Alltag dieser Jugendlichen nachzuvollziehen und zeichnen dem Raum eine Dynamik mit seiner Potentialität ein. Die Bewegungen der Jugendlichen, die durch das Medium Fotografie angedeutet und eröffnet werden, sind Indizien für rituelle Handlungen und Identitätsprozesse in Interaktion mit diesem Raum. Herausgearbeitet wird im theoretischen Teil zum einem das ökonomische Dispositiv des Raumes Shopping Mall, das durch seine manipulierende Konstruktion KundInnen zum Kauf anregt. Bestimmte Besuchergruppen, wie Jugendliche, nutzen den Raum als Konsumraum, Begegnungsraum und als identitätsstiftenden Raum. Der anonyme Raum des Transits, der "Nicht-Ort", ist hier Bedingung für die Nutzung des Raumes als "Heimat". Es eröffnet sich in dem physischen Raum Shopping Center für die Jugendlichen vor allem eine Potentialität. Es ist die Potentialität der Figur des Kunden und der Figur des Störenfried, die eben in ihrer Kontingenz einen anderen Raum eröffnen: einen Raum des Dazwischen, eine Zone der Unbestimmtheit. Genauso wie sich das Leben laut der Aussagen und Geschichten bezüglich der Begriffe Heimat, Zukunft und Identität der Jugendlichen oft in einem Raum des "Dazwischen" darstellt, ist das Sein im Shopping Center die Verräumlichung des Dazwischens. Das Medium Fotografie bezeugt diesen Zwischenraum, materialisiert diese Momente der Flüchtigkeit.
 
   
Zur medialen Topik der Einsamkeit bei Friedrich Nietzsche und Beispiele zeitgenössischer Gegenkonzepte
 

 
Denis Newiak

Betreuung: Dr. Jörg Sternagel, Prof. Dr. Heiko Christians
Bachelorarbeit

Die vorliegende Bachelorarbeit entwickelt – ausgehend von einem knappen kulturgeschichtlichen Überblick zur historischen Entwicklung und epochenspezifischen Umdeutung des Begriffs der Einsamkeit – eine Zusammenfassung des wissenschaftlichen Diskurses zur Topik der Einsamkeit in Nietzsches biografischem und philosophischem Lebenswerk. Nietzsches Motive des "einsamen Wanderers", der Tiere und der einsamsten Figur der Geistesgeschichte, dem Zarathustra, bieten dabei dem Philosophen die Möglichkeit, die aufgrund des eigenen Menschseins nicht erreichbare "hohe«", "absolute" und positivste Einsamkeit auszuleben, welche aber erst die Tötung des moralischen Gottes und den Übergang zum "Übermenschen" ermöglicht. In Nietzsches Kommunikation der unüberbietbaren produktiven Einsamkeit schleicht sich dabei ein gegenläufiger Diskurs der medial vermittelten und selbst als negativ erlebten Verlassenheit ein, welcher als Vorgriff auf die allumfängliche Vereinsamung des modernen Subjekts nach den Weltkriegen zu verstehen ist. Der vereinsamte Mensch von heute ruft dabei – wie einst Nietzsche in Richtung seiner vermeintlichen Freunde und potentiellen Leser – anhand seiner kulturellen Artefakte, den Medien, nach einer Neuen Gemeinschaftlichkeit, um die selbsterlebte nihilistische Einsamkeit aufzuheben und sich selbst zu vermenschlichen.
 
   
Verwandlungen im Film. Eine Betrachtung des Schüfftan-Verfahrens
 

 
Tabea Schulze

Betreuung: Prof. Dr. Jan Distelmeyer, Prof. Anne Quirynen
Bachelorarbeit

  • Preis für die beste BA-Abschlussarbeit 2012 im Studiengang Europäische Medienwissenschaft

Das Schüfftan-Verfahren gehört zu den wenigen analogen Spezialeffekten, mit denen Verwandlungen im Film dargestellt wurden. Es ist somit ein Vorgänger des digitalen Morphings – aber vermutlich der einzige Filmtrick, mit dem Transformationen bereits im Jahr 1924 fließend, d.h. ohne Schnitte, gezeigt werden konnten.

Die vorliegende Arbeit stellt das alte, aber raffinierte Schüfftan-Verfahren vor und verortet es in der Geschichte der filmischen Verwandlungseffekte. Im Fokus liegt dabei das Spannungsfeld zwischen abschnittsweisen und fließenden Verwandlungen.
 
   
Aspen Magazine-Sound-Installation
 
 
Brigitte Tjimbawe

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Dr. Mathias Fuchs
Bachelorarbeit

Die Aspen Magazine-Sound-Installation ist eine künstlerische Arbeit aus Audio-Beigaben eines multimedialen Künstler-Magazins aus den 1960 und 1970er Jahren. Die Soundcollage ist ein Surround-Projekt und somit ein (mindestens) dreidimensionales Kunstwerk, dass den Hörer/ die Hörerin "einhüllen" soll. In der Klanginstallation werden Gesänge, Musiken, Texte und Klänge zu einer neuen emotionsstiftenden Einheit verschmolzen. Die Atmosphäre der Soundinstallation ist stark an die persönlichen Eindrücke des Hörers/ der Hörerin gebunden und soll ein Gefühl erzeugen als wäre man aus einem Traum erwacht ohne sich konkret an etwas erinnern zu können. In der theoretischen Arbeit zu meiner Sound-Installation geht es um das Hören, Wahrnehmung, Empfindung und Atmosphäre, Zeit und Raum und Klang und Raum.
 
   
Berlin Sessions. Crossmediale Videoformate im Zeitalter demokratisierter Kulturproduktion
 
 
Gunnar Weber

Betreuung: Simon Vincent, Prof. Anne Quirynen
Bachelorarbeit

Das vor einem Jahr gegründete Webvideoformat Berlinsessions.tv zeigt mit seinen über 1 Mio. Zuschauern, dass Livemusik, vorgestellt an außergewöhnlichen Orten, ein großes und vor allem junges Publikum anspricht. Im Rahmen seiner Bachelorarbeit und aufbauend auf dem Webformat Berlin Sessions, hat Gunnar Weber ein Musikmagazin für das deutsche Fernsehen entwickelt. Ein Format, das nicht nur interessante Bands an den spannendsten Orten in Berlin vorstellt, sondern auch die kreativen Bewohner der Stadt zu Wort kommen lässt. Im theoretischen teil der Arbeit befasste er sich mit dem Thema der demokratisierten Kulturproduktion und der digitalen Revolution des Bewegtbildes.
 
   
ANTHEMITY. Eine Rauminstallation als Frage nach einer identitätsstiftenden Absicht der Europäischen Hymne
 
 
Philipp Weber

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Simon Vincent
Masterarbeit

Europa, wer oder was bist Du? Ein Monster der Bürokratie? Ein Ort des kulturellen Austauschs, der gegenseitigen Befruchtung?

ANTHEMITY lenkt den Fokus auf das Symbol der Hymne und fragt, inwiefern eine europäische Identität darin zu finden ist. Zunächst wird die "offizielle" Hymne benutzt, die aber sukzessive durch eingereichte Interpretationen verdrängt werden soll.

Mithilfe der Software Pure Data entstehen aus dem Rohmaterial Soundscape-Kompositionen, die in mehreren Sätzen gegliedert sind. Jede der Kompositionen bezieht sich dabei auf Rahmendaten, die auf den offiziellen Datensätzen der EU basieren. Umzugskisten stehen für die geforderte Mobilität im EU-Binnenraum und spiegeln die Struktur der Kompositionen wider.
 
   
Erfahrbarkeit des Klimawandels? Wissenschaftliche Methoden in der Kunst
 
 
Anna Wiese

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Dr. Birgit Schneider
Bachelorarbeit

Der Klimawandel ist die am besten angekündigte Veränderung der Geschichte. Trotz der wissenschaftlichen Erforschung ist ein Wahrnehmungsproblem erkennbar, welches aus der ungreifbaren Komplexität des Phänomens Klima resultiert. Den Ausgangspunkt dieser Arbeit bildet die Schwierigkeit, das Phänomen in seiner Komplexität zu vermitteln. Eine steigende Bedeutung erfahren in diesem Zusammenhang zeitgenössische Künstler, die sich diesen Themenkomplex zum Gegenstand gemacht haben. Sie bieten alternative Strategien der Vermittlung des Themas an. Im Fokus dieser Arbeit stehen drei ausgewählte Künstler, die sich mit dem Klimawandel auseinandersetzen. Es handelt sich um die Arbeiten von Gerhard Lang, Simon Faithfull und Janine Randerson.
 
   
Aufzeichnungen eines Storm Sqatters. Naturdarstellung in George Kuchars Weather Diaries
 
 
Ulrich Ziemons

Masterarbeit

  • Preis für die beste MA-Abschlussarbeit 2012 im Studiengang Europäische Medienwissenschaft